Ich hatt’n Espresso, tiefschwarz, bullenstark,
dann guckt ich mal rüber und sah sie im Park.
Der Löffel fiel runter, der Zucker flog raus,
mein Herz machte hoppla. Und ich heiße Klaus.
Liegt mitten im Beet, zwischen Dahlien und Rosen.
Eine Nixe in Blond, so richtig zum Kosen.
Die Lilien, die neigen sich sanft zu ihr nieder,
die Hummeln die brummen ihr schlummrige Lieder.
Von Nixen wird manchmal in Märchen erzählt,
welche hab‘n sich schon mal mit Menschen vermählt.
Ihr fehlt doch das Wasser, wie macht sie das bloß,
nur Blüten und Erde. – Ich find‘ sie famos.
Sie räkelt sich lässig, wie sonst wohl im Sand,
und zupft sich ’ne Blüte, die piekt in der Hand.
Steh nackt plötzlich bei ihr und fühl mich so klein,
und starr in die Ferne, doch mir fällt nichts ein.
He, Käpt’n, ruft sie, was hält dich denn fern?
Ich beiße dich nicht, ich mag Männer gern.
Sie macht mich echt an, wär‘ schon meine Wahl.
Ich denke: Nicht hinsehn, das endet fatal.
Ich gucke gradaus, reck‘ mich wichtig wie’n Mann.
Sonst zieht sie mich gleich ins Beet zu sich ran!
Mein Puls spielt jetzt Drummer, mein Hirn steht auf Stopp,
der Rest von mir denkt: Mach endlich den Hopp!
Kein Wasser, kein Hafen, kein Kiosk in Sicht,
nur Blüten und Sonne und sie im Licht.
Tja, wer einer Nixe ins Auge gerät,
wird leicht in andere Welten geweht.
Ich brauch noch‘ Espresso.
© hertz