Der Griff zur Axt.
Nicht die Schärfe
zieht mich an,
es ist ihr Holz,
ein wunderschöner
Eschenstiel,
hell und sanft,
wohlgeformt,
meiner Hand
schmeichelnd,
die den Schlag
führen soll.
An dem,
was du willst,
ist mehr
als du wolltest.
© hertz

lyrisch bis alltäglich
Tat-Sache
Der Griff zur Axt.
Nicht die Schärfe
zieht mich an,
es ist ihr Holz,
ein wunderschöner
Eschenstiel,
hell und sanft,
wohlgeformt,
meiner Hand
schmeichelnd,
die den Schlag
führen soll.
An dem,
was du willst,
ist mehr
als du wolltest.
© hertz
Glückse
Kakao ohne Haut
der Zeigefinger
malt Monster
auf behauchte Scheiben
Kaninchen küssen
im Brötchen bohren
Schatten treten
mit Johannes von drüben
sein Papa ist abgehauen
das Pupskissen
ausprobieren
einen Goldtaler
aus ’ner Ritze buddeln
Lachzähne
schön finden
ein silberner Vorhang
aus Schneeflocken
keinen Käse mögen
wie der Kater Murr
beim Bäcker
ein neues Wort
aufschnappen
den Rückweg hüpfen
das neue Wort flüstern
mindestens tausendmal
das heißt Jänner
wenn nicht mehr
Jännner ist
ist wieder Schule
© hertz
Vor dem großen Tamtam
In der Tiefe
des Schwungs
suche den Klang,
sagt der weise Lu-Tong,
am steten Punkt
ist der Tanz.
Oben,
auf seiner Wolke,
Albert Einstein.
Er lächelt.
Er nickt.
© hertz
Letzter Markt
Rosen auf dem Asphalt.
Der Dönermann
sammelt Kohlköpfe auf.
Eine Lebkuchenfrau
verteilt noch immer
Zettel für Gott.
Sie friert im Kostüm.
Der Tannenbaum
vom Tieflader steht
vor Maria mit dem Kind.
Glitzerketten schwingen.
Man geht seiner Wege.
© hertz
Es wird
Zum Mond, zum Mond
krähte der Junge,
schoss seine Raketen
hinters Bücherregal.
Nach einer Stunde
falteten seine Hände
den schwebenden Flug.
Von so einem
wird man noch hören
© hertz
Vorbei
Wieso blond
du warst rot
was für Pumps
du trugst Clogs
woher „Cheese“
lachtest klar.
facebook
fakebook
Ich gehe
ans Fenster
gucke auf den See.
© hertz
Im Zauberwald
Dose im Moos –
verzischt.
Tanga in Schwarz –
kein Leib.
Stiefel im Matsch –
kein Fuß.
To-go to drink –
kein einziger Mund.
Tempo im Busch,
weg ist der Arsch.
Ruhe im Tann –
bloß die A7.
© hertz
Auf der Welle
Fallobst schälen,
Papierfotos gucken,
Yoga zu zweit,
Halma oder Mikado,
Silber putzen – wenn man hat.
Aber auch Hosen bügeln
finde ich äußerst intim
an gelockten Abenden,
Verwegenste
lesen Gedichte.
© hertz
Kreuzberg-Sonate
Im Oktoberdress
farbrauscht die Rhön vor sich hin.
Kilianswetter.
Boskops geplündert,
letzte Pflaumen gerüttelt.
Süße der Birnen.
Der Pilzpfannenduft
sättigt die braune Hütte.
Abends ein Roter.
Zum Berg der Franken
auf der Wanderautobahn
pilgern jetzt Masken.
© hertz
Bornholmer Straße
Ne Freundin
in Ostberlin
hatt‘ ich mal,
rein platonisch,
sie ging sowieso
mit einem von der NVA.
Rüber machte ich
alle Jahre wieder.
Zutritt von sieben
bis vierundzwanzig Uhr.
Gut für die Moral.
Die Brücke,
die Kleingärten,
Bornholmer Straße,
die Grenzanlagen.
Neulich war alles
im Fernsehen, wie in echt.
Aber dies zeigten sie nicht:
Einmal verdammt spät,
ich total verfranzt,
falsch in der Einbahnstraße.
Herzrasen. Vopo kommt.
Papiere.
Belehrung.
Nicken.
Kehren.
Gute Fahrt, sagen sie.
Ich schaffe die Grenze.
Danke, Jungs.
Und die Platonische –
ach, Heide.