Draußen rauscht was ab,
funkelnde Sternschnuppen,
bin wunschlos leer.
Schließe das Fenster.
Träume blanke Taler,
in meinen Schoß
eine Hemdelein
aus allerfeinstem Linnen,
Hochwohlgeboren
schlafe ich ein.
© hertz
lyrisch bis alltäglich
Nachtfenster
Draußen rauscht was ab,
funkelnde Sternschnuppen,
bin wunschlos leer.
Schließe das Fenster.
Träume blanke Taler,
in meinen Schoß
eine Hemdelein
aus allerfeinstem Linnen,
Hochwohlgeboren
schlafe ich ein.
© hertz
Kein Zug
Regenpeitschen.
Böenwummern.
Lichter gehen aus.
Verschon uns.
Kein Zug, es wäre seine Zeit.
Das Tief wird tief und tiefer,
sollte Wotan heißen.
Es gibt bald sowieso
die Sonne nicht mehr,
sagte die junge Frau
gestern an meiner Tür.
Ich lächelte dümmlich.
Sie nicht.
© hertz
Schwarze Schmerzreiter
von der weißen Glasfront
Lanzen
Speere
Schwerter
Wundmacher
und nichts tut so weh
wie der Morgenstern
sein Kopf
mit eisernen Dornen
jetzt lüg dich weg
bete den Spruch
gelobe in dreierlei Namen
hinter der milchigen Scheibe
gucken sie lieb
wie du da raus kommst
© hertz
Wann dann
Heiligabend sterben
sollte nicht sein,
auch die drei Tage
vorher nicht.
Man hat schon alles
und nun das.
Verschieben also –
löst einen Stau aus.
Vorweg vielleicht,
aber wer will das schon,
höchstens ein paar
Freiwillige.
Mir würde es nichts ausmachen
nach Flugente mit Orangenlikör,
passender Musik, was von Bach,
etwa „Jauchzet, frohlocket“,
in Ordnung, und dann.
Die werden weinen.
© hertz
To go
Uranus zum Beispiel
verbringt Jahre
im selben Sternbild.
Das könnte ich nicht.
Es soll nicht
so lange dauern.
Lange ist zu spät.
Es könnte Gott weiß
was passieren.
Die Kurse könnten fallen.
Die Kurse könnten steigen.
Die Regierung könnte gehen.
Die Regierung könnte bleiben.
Die Liebe könnte kommen.
Die Liebe könnte gehen.
Ich buche premium.
Ich buche overnight.
Ich buche rapido.
Ich nehme expresso.
Ich nehme den Pappbecher.
© hertz
Doch
Die ihr hinschaut,
es ist kein Gedicht.
Wer dies liest
liest einen Mann
verlegen des Nachts
vom Morgengrauen getrieben
überstanden den Tag
zur blauen Stunde endlich
nicht viel Neues
im Ersten
und Zweiten
Mann wehrt sich
also doch
ein Gedicht
Ich bin’s.
© hertz
Täglich vom Leib
reißen sie mir
meinen Namen
meine Zahlen
meine Lieben
meine Käufe
unerlaubte Romanzen
Kleinjungenwünsche
oder Fleischeslüste
verdauen sie lautlos
in ihren Gedärmen
von digitaler Ewigkeit
zu digitaler Ewigkeit
© hertz
Marder im Dach.
Ratten im Kompost.
Schnecken im Beet.
Zecken im Busch.
Maden im Mehl.
Spinnen im Erker.
Und dann noch
Hundekacke.
Friede mit wem?
Nebenan ziehen sie
die Tüllfahne auf.
Da lacht der Kakerlak.
© hertz
Krieg
dich
kriegen
wir
no
more
angels
© hertz