Das Land inzwischen
sang- und klanglos,
ein blinder Buntspecht
balzt an der Regenrinne.
Amsel
Drossel
Fink
&
Star
warten
auf den Kampf
ums Futterhäuschen.
Spatzen picken
jeden Krümel
und zwitschern
sich eins.
© hertz
lyrisch bis alltäglich
Das Land inzwischen
sang- und klanglos,
ein blinder Buntspecht
balzt an der Regenrinne.
Amsel
Drossel
Fink
&
Star
warten
auf den Kampf
ums Futterhäuschen.
Spatzen picken
jeden Krümel
und zwitschern
sich eins.
© hertz
Der Herr Krebs sagt:
Ich komme wieder
oder auch nicht,
ganz meine Sache.
Ich bin gerührt,
wie sie mich
ablenken wollen:
Weichstrahlung,
Hartstrahlung
Chemos,
Antihormon,
Skalpell –
alles was die Kasse zahlt.
Beten zahlt sie nicht,
selten hasst man mich so lieb.
Ich schäme mich auch
ein wenig.
© hertz
Vierzehn Heilige
in fünfeinhalb Minuten,
kick digitale.
Das wundertätige Bild
darf man nicht,
nur daneben
die wächsernen Ohren
oder eine Leber,
naturgetreu bemalt.
Wir machen noch
die Krypta,
tiefes Bücken,
zwei Bischöfe
muffen hier
vor sich hin,
niemand blitzt.
© hertz
Ein grosser Junge
weint doch nicht.
Das Viech scheisst
bloss in die Ecken,
grapscht die Piepmätze.
Ich hatte auch einen,
wusste ich von meiner Mutter.
So lernte ich stets
in den frühen Tagen.
Führers Geburtstag
kann ich noch heute hersagen,
aber stramm.
© hertz
Das vierrädrige Objekt
auf der Grünfläche
der Wohnanlage.
Verdacht.
Polizisten
ohne Blaulicht
schieben jetzt
was über’s Gras.
Watschelnd
weichen
Nonnengänse.
Alle Balkone
sind besetzt,
Wolldecken
auf den Knien.
Ein Kinderwagen.
Kein Applaus.
© hertz
In die silberne Kanne
für die Taufe sprudelt
Wasser aus dem Hahn.
Der Küster schaut links,
prüfend nach rechts,
keine Menschenseele.
Aus dem Anzug
nestelt er eine Ampulle,
zieht den feinen Korken
und gibt in die Kanne
ein winziges Tröpfchen
Gott.
© hertz
© hertz
Hände schieben sich
unter die Melonen,
wissen, wie man
einen Babykopf wiegt.
Braune Finger,
Nagelmonde wie wir,
betasten die Haut,
drücken den Scheitel.
Nichts.
Schnuppern.
Auch nichts.
Eine Kundin nickt.
Spanien, sagt sie,
nach der Saison
ist die Erde da
Sondermüll.
© hertz
Ich fürchte die Nacht.
Unter meinen Träumen
rosten die Nicht-Geliebten.
Ihre Farbe bricht.
Das kann man hinnehmen.
Die Geliebten aber
rosten auch.
Ich fürchte die Nacht,
in der sie sich gleichen.
© hertz
Unser Schweigen
hängt über der Bank
in der Grünanlage,
unter einer Kälteschutzfolie
vom Mitternachtsbus,
obdachlos,
Fusel und Grusel,
obwohl:
wir hatten Prosecco.
Keiner guckt.
Kinderlachen kullert
die Steinstufen hinunter.
Krähen krächzen.
Auf der Bank nie wieder.
© hertz