Wenn man wählen darf,
ist Krieg spannender,
satte Bilder in HD
von krummen Fronten
und klaren Feinden.
Einer sagt ins Mikro
mit Verzögerung
wie’s gerade steht.
Im Abspann Oma
mit den Kindern.
So was sieht man gern.
© hertz
lyrisch bis alltäglich
Wenn man wählen darf,
ist Krieg spannender,
satte Bilder in HD
von krummen Fronten
und klaren Feinden.
Einer sagt ins Mikro
mit Verzögerung
wie’s gerade steht.
Im Abspann Oma
mit den Kindern.
So was sieht man gern.
© hertz
Beethovens Fünfte,
also endlich ein Anruf.
Ich erkenne die Stimme
am Schweigen im Hörer,
dabei habe ich
noch so viel vor.
© hertz
einer
kriegt gerade
einen ganz Großen
groß Macht
und viel List
einer macht gerade
sein großes Geschäft
sein grausam
Rüstung ist
© hertz
Schön geschrieben,
Mann für Mann
in Zeichentusche
schwarz auf schwarz,
sechs bis sieben
auf einer Seite,
sortiert nicht
nach Kriegen,
sondern geordnet
nach Dörfern
in denen sie
jemand waren.
Hinten noch
leere Seiten.
© hertz
Im Blutstrom treibt der Abrieb,
poetisiert der Jungforscher
im digitalen Autoradio.
Ich nehme den Fuß vom Gaspedal,
die Reifen der anderen
sägen dicht an mir vorbei.
Kettenpanzer sind auch keine Lösung.
© hertz
Punsch
Wenn meine Gefühle
mal weg sind
verbrüdern sie sich
mit den Stammgästen
am Bahnhofskiosk
dort kann man im Freien
über Gott und die Welt
beim Becher Punsch
Sie kommen so erholt
zu mir zurück
© hertz
Sie von links.
Himmel nochmal.
Man muss wissen,
noch nie habe ich
eine Karre geschrottet.
Sie ist so grau
im Scheinwerferlicht,
so grau und groß,
schreitet so still auf mich zu.
Wie betet man
eine Damkuh weg?
© hertz
Achtundzwanzig Mal
schnürt eine grüne Spur
wie dicke Zahnpasta
für Nilkrokodile
über die Leinwand,
am Schluss ein Klecks,
ein geringelter brauner Klecks,
sieht unanständig aus,
ist aber kreativ.
Dann das Ganze als
achtspurige Autobahn,
windgepeitschte Nordsee
oder übergelter Undercut
in
Rot
Blau
Schwarz
Gelb
Lila
und
Burgund.
Der Maler grabscht
in den Farbhaufen,
schmiert und formt,
kleckst und würstelt,
dass es seine Art hat,
es macht ihm total Spaß,
selbst bei Regen.
Ich glaube, wenn Kacki
auch noch bunt wäre,
würden Talente gefördert.
Kinder:
Man benötigt aber dafür
einen Gummihandschuh
und einen Gummianzug
und eine Gummimütze
und diese besondere Gummifarbe.
Und einen Sprinter
für die Leinwand
und eine Erlaubnis,
das alles draußen
irgendwo zu machen.
PS:
Herr Lehmpfuhl
malt tolle Bilder.
Die Lange Anna
von Helgoland
zum Beispiel.
Das ist kein Mädchen
sondern ein Felsen.
Wer dicht zu ran geht,
sieht bloß die Zahnpasta,
an der man pulen möchte,
was man keinesfalls darf.
Will man so was richtig gucken,
braucht man mindestens
ein Wohnzimmer in XXXL,
mindestens.
© hertz
Aus dem Paradies
höllischer Gestank,
schmeckt nach Klo.
Die Kinder rein,
die Masken auf,
das Fernsehn an.
Vorabendserie,
du lieber Gott,
gibt’s doch nicht,
wir holen uns noch
den Tod oder was.
Endlich. Ach so,
der Vulkan da hinten.
Wir wollten sowieso
wieder Costa del Sol.
Keine Sorge.
© hertz
Stumme Männer klebten
an den Litfaßsäulen
meiner Kinderzeit,
gestiefelte Donkosaken,
die in der Kirche sangen.
Meine ersten Russen.
Sie machten dauernd „Dong“
im Hintergrund,
meine Tante Emmi
brauchte viel Hintergrund,
sie besaß auch
ein Langspielplatte
mit den Donkosaken.
Später wurde mein Wissen
über Russland durch Attila
den Hunnenkönig bereichert.
Nicht jugendfrei –
aber die Kinoplakate
mit Sophia Loren,
sage ich euch.
Da hatten wir schon
den Kalten Krieg.
© hertz